Einwohnerversammlung in der Schurwaldhalle
„Nur gemeinsam können wir noch besser werden“
Am 11. November fand die diesjährige Einwohnerversammlung der Gemeinde Aichwald statt, zu der rund 80 Bürgerinnen und Bürger in die Schurwaldhalle gekommen waren. Bürgermeister Andreas Jarolim – der krankheitsbedingt auf die Unterstützung von Hauptamtsleiter Stefan Felchle sowie Jens Korff, Leiter des Bau- und Umweltamtes, verzichten musste – nutzte die Gelegenheit, die Bürgerschaft über alle wichtigen Themen und Maßnahmen der Gemeinde zu unterrichten.
Zu Beginn stellte Jarolim die wichtigsten laufenden Projekte der Verwaltung vor – vom Öffentlichen Personennahverkehr, dem Neubau von Kita und Schule in Aichschieß über den Mobilfunk- und Breitbandausbau, die Entwicklungen im Neubaugebiet Fuchsbühl sowie beim Projekt „Natur nah dran 2.0“ bis hin zur aktuellen Flüchtlingssituation.
Aktuelles
Zum Thema ÖPNV betonte Jarolim, dass die Busverbindung von und nach Esslingen „generell sehr gut ist.“ Zur Busverbindung von Aichwald in Richtung Weinstadt (Linie 114) stellte Jarolim einige Verbesserungen vor: Als Ergebnis aus den Gesprächen mit der Firma Schlienz gibt es seit Beginn des Schuljahres 2024/25 einen weiteren Bus zur ersten Schulstunde Richtung Weinstadt; dafür wurde die Verstärkerfahrt Richtung Esslingen abgezogen, da hier die Schülerzahlen rückläufig seien. Zudem wurde zum Schulschluss nach der 6. Stunde ein weiterer Bus aus Weinstadt Richtung Aichwald mit besserer Zeittaktung eingeplant. Da es für die Lobenroter Kinder aktuelle keine Busverbindung zur ersten Schulstunde ins Remstal gibt, soll baldmöglichst ein Sonderfahrplan „Lobenrot-Schanbach“ vom Bürgerbus-Verein Aichwald e.V. eingeführt werden, um die Fahrten zur 1. und 2. Schulstunde nach Schanbach sowie die Rückfahrt zur 5. Schulstunde nach Lobenrot abzudecken.
Da direkt nach jedem Tagesordnungspunkt Fragen zu den einzelnen Projekten gestellt werden konnten, gab es gleich einige Meldungen zum Personennahverkehr. Eine Bürgerin aus Lobenrot äußerte sich kritisch zur geplanten Fahrplanänderung des Bürgerbusses, nach der am kommenden Jahr keine Fahrten am Dienstag und Donnerstag mehr vorsieht.
Bürgerbus für Lobenroter Schulkinder Bürgermeister Jarolim bestätigte die Einschränkung des Bürgerbus-Fahrplans auf drei Tage pro Woche, die so mit dem Bürgerbus-Verein abgesprochen wurde: Diese sei insbesondere den geringen Fahrgastzahlen geschuldet, die sich seit 2019 nahezu halbiert hätten. Auf die Nachfrage der Seniorin, ob man über den Bürgerbus am Dienstag und Donnerstag wenigstens einen Zubringer von Lobenrot nach Schanbach einrichten könne, verwies Jarolim auf das neue Angebot des Bürgerbus-Vereins für Lobenroter Schüler zur 1. und 5. Schulstunde. Dieses „werde sicherlich nicht nur Schülern, sondern auch Senioren und anderen Fahrgästen an allen Werktagen offenstehen“, betonte Jarolim.
Ein anderer Bürger machte den Vorschlag, das „Mitfahrerbänkle“ vor dem ehemaligen Gastshof Hirsch in die Schanbacher Ortsmitte zu versetzen und ein weiteres Bänkle in Lobenrot aufzustellen, um so den reduzierten Bürgerbus-Fahrplan kompensieren zu können. Bürgermeister Jarolim sagte zu, diese „einfach umzusetzende Maßnahme“ weiterzuverfolgen.
Zum Neubaugebiet Fuchsbühl teilte der Bürgermeister mit, dass inzwischen 20 von 27 Grundstücken bei den Einfamilienhäusern inzwischen bebaut wurden. Mit der Umsetzung der 102 Wohneinheiten in den neun Mehrfamilienhäusern an der Krummhardter Straße konnte hingegen noch nicht begonnen werden, da sich die Lage in der Immobilienbrache nach wie vor schwierig gestaltet. Laut Jarolim laufen aber aktuell „relativ konkrete Gespräche“ zwischen dem Immobilienentwickler bpd und einem möglichen Käufer für die 49 Wohnungen im Rahmen des sozialgeförderten Mietwohnungsbaus, sodass der Baubeginn Mitte 2025 erfolgen könne.
Verlässliche Kinderbetreuung Auch zum Neubau der Kita und Schule in Aichschieß – dem aktuell größten und mit Investitionen in Höhe von rund zehn Millionen Euro teuersten Projekt der Gemeinde – stellte Jarolim den aktuellen Stand vor: Nachdem die Baustelleneinrichtung und Abbrucharbeiten inzwischen durchgeführt wurden, finden derzeit die Abbruch- und Erdbaumaßnahmen statt, sodass im Januar 2025 die Rohbauarbeiten beginnen können. Der Innenausbau und die Außenbereichsherstellung sind hauptsächlich für 2026 geplant, die Fertigstellung des Gebäudes soll bis August 2026 erfolgen. Nach den Sommerferien könnte dann die 4-gruppige Kita mit Krippenbereich und Ganztagesbetreuung für Kinder von 1 bis 6 Jahren im Neubau ihren Betrieb aufnehmen, sodass der alte Kindergarten abgerissen werden könnte. Jarolim unterstrich, wie wichtig es der Gemeinde sei, dass mit dem Neubau „die Klassen 1 und 2 der Grundschule inklusive Kernzeitbetreuung realisiert werden und damit in Aichschieß erhalten bleiben.“ Jarolim bedankte sich noch einmal ausdrücklich bei Pfarrer Keltsch und der Evangelischen Kirchengemeinde, dass die Verwaltung das Gemeindehaus in Aichschieß anmieten konnte, um dort während der zweijährigen Bauzeit Grundschulkinder und Kernzeit unterzubringen.
Bei der anschließenden Fragerunde wollte ein Bürger wissen, inwieweit in Aichwald die „verlässliche Grundschule“ umgesetzt werde, bzw. ob dabei künftig auch Kooperationen mit Vereinen angedacht seien. BM Jarolim führte dazu aus, dass die Gemeinde Aichwald schon seit Jahren die Voraussetzungen für die verbindliche Ganztagesbetreuung erfülle, obwohl der Rechtsanspruch darauf erst ab dem Schuljahr 2026/2027 stufenweise eingeführt wird. Schon im laufenden Jahr gebe es auch Kooperationen mit Sportvereinen wie dem ASV Aichwald, der den Grundschulkindern derzeit eine Badminton-AG anbietet. Angesichts der weiter steigenden Schülerzahlen von momentan 280 auf über 300 im kommenden Jahr macht es nach Ansicht des Bürgermeisters „großen Sinn, die Vereine verstärkt mit ins Boot zu holen und Sportangebote in den schulischen Alltag zu integrieren.“ Jarolim verwies ausdrücklich darauf, dass es in Aichwald in Schule und Kita (im Gegensatz zu den meisten anderen Kommunen) kein verpflichtendes, sondern optionales Angebot für Ganztages-Betreuungsplätze über die Kernzeit gebe – je nach Bedarf der Eltern.
Verbesserung beim Mobilfunk Beim Thema Mobilfunk berichtete Jarolim, dass die Verwaltung derzeit eine Mobilfunkkonzeption erstelle, „mit dem Ziel, eine Verbesserung der mangelhaften Situation in einigen Bereichen von Aichelberg und Lobenrot zu erzielen.“ Auch der neue Mobilfunkmast im Osten Aichelbergs, mit dem ein Großteil Aichelbergs durch die Telekom abgedeckt werden könnte, sei bereits Bestandteil der Untersuchungen, die gemeinsam mit einem externen Dienstleister durchgeführt werden. Um die Verbesserung der Netzabdeckung in ganz Aichwald zu verbessern, sei die Verwaltung zudem in Zusammenarbeit mit Mobilfunknetzbetreibern dabei, geeignete Standorte auf gemeindeeigenen Grundstücken zu suchen. Nachdem die Landeswasserversorgung den Betreibern den Betrieb des Mastens am Wasserturm in Krummhardt auf 2030 gekündigt hat, sei man zuversichtlich, einen neuen Standort zu finden, der Lobenrot sowie den Rest Aichelbergs abdecken werde.
Mehrere Einwohner äußerten den Wunsch, dass nicht nur die Telekom den neuen Aichelberger Masten unterhalb der Kelter betreiben solle, sondern den Nutzern auch andere Anbieter zur Wahl stünden. Jarolim sagte, er gehe davon aus, dass die Telekom ihren Masten auch an weitere Mobilfunkanbieter vermieten werde, sodass verschiedene Netze verfügbar sein werden.
Neues gab auch zum Thema Breitbandausbau: Nachdem in Aichschieß die Glasfaserleitungen fertig verlegt wurden, sollen die Tiefbautrassen in Schanbach bis Jahresende fertiggestellt sein. Bei den Gebäudeanschlüssen fasste Jarolim nochmals die Vorgehensweise der Telekom zusammen: So werden im Bereich 1-2 Familienhäuser aktuell nur die Gebäudeanschlüsse gebaut, wo auch ein Glasfasertarif beauftragt und die neue Technik damit sofort genutzt werden kann. Alle anderen Anschlüsse werden von der Telekom bis auf Weiteres zurückgestellt und zu einem späteren Zeitpunkt kostenfrei gebaut. Allerdings werde die Rückstellung für Kunden, die sich jetzt doch noch für einen Glasfasertarif entscheiden, aufgehoben und der Anschluss noch im Rahmen der aktuellen Arbeiten durch die Firma Visco mitgebaut, teilte Jarolim mit. Aktuell würden auch die Vorbereitungen für den geförderten Breitband-Ausbau der Schule in Schanbach laufen, wo die Firma Visco ebenfalls die Tiefbauarbeiten übernimmt, die bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen.
Ob es auch Planungen gebe, im Gewerbegebiet Aichschieß Glasfaserkabel zu verlegen, wollte ein Einwohner wissen. Bürgermeister Jarolim führte dazu aus, dass die Telekom beim weiteren Breitbandausbau verstärkt auf Fördergelder bzw. Fördermaßnahmen setze, während sie die Ortsteile Aichschieß und Schanbach noch komplett eigenwirtschaftlich entwickelt hatte. Von daher habe die Gemeinde auf ihre Nachfrage nach einem weiteren Glasfaserausbau, auch in den Ortsteilen Aichelberg, Krummhardt und Lobenrot, leider seitens der Telekom keine verlässlichen Aussagen bzw. Terminangaben erhalten.
Naturnahe Grünflächen Neue Entwicklungen konnte Jarolim auch beim Projekt „Natur nah dran 2.0“ vorstellen, einem Kooperationsprojekt von NABU und Land Baden-Württemberg, mit dem die Biodiversität im Siedlungsraum (mit maximal 50 Prozent, bzw. höchstens 15.000 Euro) gefördert werden soll. Inzwischen wurden im Gemeindegebiet an den Ortseingängen von Aichschieß, Lobenrot und Schanbach, den Ortsmitten Schanbach und Krummhardt sowie an der Schurwaldhalle sechs Flächen für die Detailplanung festgelegt und bereits vom Bauhof der Gemeinde umgestaltet: Dabei wurden laut Jarolim mehr als 21.000 Wildblumenzwiebeln, 370 Stauden und Saatgut auf einer Fläche von 1.500 qm eingearbeitet. Einen besonderen Abschluss bildete die Pflanzaktion am 8. November mit den Grundschulkindern der 2. Klasse aus Schanbach, die rund 3.500 Zwiebeln auf dem Schulgelände in der Erde vergruben.
Ein Bürger merkte zum Projekt kritisch an, dass in Krummhardt im Zuge der Neubepflanzung mehr als zehn alte Lavendelsträucher mit der Begründung ausgerissen wurden, dass diese „nicht naturnah“ seien. BM Jarolim betonte, dass alle Mitarbeiter des Bauhofs im Zuge des Projekts entsprechende Schulungen durch den Naturschutzbund erhalten hätten. Auf eine weitere Nachfrage bezüglich der Kosten, mit denen die Gemeinde nach Ablauf der Projektförderung rechnen müsse, verwies Jarolim darauf, dass sich der Pflegeaufwand künftig verringern werde, da sich die Flächen „natürlich entwickeln“ sollten. Dabei könne es „zeitweise sehr schön und zeitweise auch eher naturnah und nicht ganz so schön aussehen“, räumte der Bürgermeister ein.
Aktuelle Flüchtlingssituation Ausführlich stelle der Rathaus-Chef auch die aktuelle Flüchtlingssituation in Aichwald vor: Danach sind zur Zeit 133 geflüchtete Personen aus 12 Ländern, darunter 87 Personen aus der Ukraine, in der Anschlussunterbringung oder in privaten Unterkünften untergebracht. In der Gemeinschaftsunterbringung des Landkreises leben 62 Personen, darunter 30 Kinder und Jugendliche.
Soweit bekannt, absolvieren bzw. absolvierten von den 87 aus der Ukraine geflüchteten Personen derzeit 32 einen Deutschkurs auf B1-Niveau, 13 Personen sind berufstätig und fünf befinden sich in einer Berufsausbildung. Weiterhin befinden sich darunter 16 Schüler und fünf Kindergartenkinder. Von den 46 im Asylverfahren bzw. der Duldung befindlichen Personen aus den sonstigen elf Ländern, die derzeit in Aichwald leben, haben fünf Personen Deutschkurse auf Niveau A2 bestanden, neun Menschen sind berufstätig und fünf absolvieren eine Berufsausbildung. Weiterhin befinden sich darunter vier Kindergarten- und drei Schulkinder.
Laut Jarolim stellt die Unterbringung der den Kommunen zugewiesenen geflüchteten Personen „weiterhin eine große Herausforderung dar, da Wohnraum generell knapp ist, immer mehr Menschen unterzubringen sind und Aichwald noch nicht ganz die vom Landkreis geforderte Quote erfüllt.“ Aktuell sind die Menschen in Aichwald in zwei Obdachlosenunterkünften der Gemeinde (Krummhardter Straße und Lessingweg) sowie in 14 angemieteten Wohnungen bzw. Häusern untergebracht. Darüber hinaus bestehe ein dringender Bedarf an weiterem Wohnraum zur Flüchtlingsunterbringung.
Ausblick auf künftige Projekte
Nach der Vorstellung der laufenden Maßnahmen gab der Bürgermeister auch einen Ausblick auf künftige Projekte. Explizit nannte Jarolim hier die Planungen eines neuen Vollsortimenters/Pflegeheims, den Bau neuer Wasser- und Gasleitungen, den Aufbau des kommunalen Wärmenetzes sowie den Ausbau des Fahrradweges Drei Linden in Aichelberg.
Um die Wasserversorgung angesichts der „in die Jahre gekommenen Gussleitung“ zukunftssicher aufzustellen, plant die Gemeinde den Neubau einer 2,6 Kilometer langen Trinkwasser-Fernleitung vom Behälter Aichschieß zum Wasserturm Krummhardt. Der erste Bauabschnitt, der vom Behälter Aichschieß zum Spachbruckenhof parallel zur Süddeutschen Erdgasleitung verlaufen wird, ist von April bis Juni 2025 geplant, der zweite Abschnitt von September bis Ende des Jahres. Laut Jarolim erfolgt derzeit die naturschutzrechtliche Prüfung des Vorhabens durch das Landratsamt Esslingen, noch im Dezember dieses Jahres sollen die Eigentümer der betroffenen Grundstücke die Dienstbarkeitsverträge zur rechtlichen Sicherung der Leitung erhalten.
Auch die Entwicklungen der neuen SEL-Gasleitung stellte Jarolim kurz vor: Die Süddeutsche Erdgasleitung, die sich von Bissingen bis Lampartheim über rund 250 Kilometer erstrecken wird, verläuft auch durch die Gemarkung Aichwald – von Lobenrot am Waldrand entlang bis Aichschieß (parallel zur Wasserleitung), weshalb die Planungen laut Jarolim auch vorsehen, dass „der Neubau der Gas- und Wasserleitungen möglichst in einem Zug abgestimmt und umgesetzt werden.“ Bereits im nächsten Jahr werden laut Jarolim die Baumaßnahmen an der SEL deutlich sichtbar sein, deren Inbetriebnahme Ende 2025 erfolgen soll.
Auf Nachfrage einer Bürgerin, ob während des Wasser- und Gasleitungsbaus mit einer starken Beeinträchtigung des Verkehrs zu rechnen sei, betonte Jarolim, dass es hier lediglich zu kleineren Einschränkungen kommen werde. Auch während der Bauarbeiten würden alle Hauptstraßen weiterhin befahrbar sein; Einschränkungen könne es gelegentlich auf Feldwegen geben.
Wärmenetz mit SWE auf der Kippe Kritisch gestaltet sich laut Jarolim hingegen das Projekt „Wärmenetz“, das die Verwaltung im vergangenen Jahr zusammen mit den Stadtwerken Esslingen (SWE) angestoßen hatte. Insbesondere bei den Fragen, welcher Energieträger genutzt und in welcher Dimension die Heizzentrale gebaut werden soll, gebe es große Differenzen. „Es kann auch sein, dass es in Aichwald im Gebiet Albstraße/ Gemeindezentrum kein Wärmenetz zusammen mit den SWE geben wird“, so Jarolim. Denn das oberstes Ziel der Gemeinde, „auf lokaler Ebene eine klimaneutrale und wirtschaftlich darstellbare Wärmegewinnung zu erreichen“, sei momentan nicht gewährleistet – trotz der zugesagten Fördermittel, die 60 Prozent der Planungen sowie 40 Prozent der Investitionskosten abdecken werden. Man sei aber weiter in Gesprächen und hoffe noch auf eine gute Lösung, so Jarolim.
Zur Erweiterung des Fahrradwegs Drei Linden in Aichelberg merkte Jarolim an, „dass hier der Naturschutz zu Verzögerungen“ geführt habe: Zum Schutz einer Eidechsenpopulation seien die geplanten Bauausführungen nur zwischen März und Mai 2025 möglich. Dabei soll der bestehende geschotterte Wirtschaftsweg ertüchtigt und die Fahrbahnbreite des zukünftigen Geh-, Rad- und Wirtschaftswegs auf 2,8 Kilometer Asphalt mit zwei geschotterten und überfahrbahren Streifen von zwei Mal 0,5 Meter erweitert werden.
Auf Nachfragen nach der Beleuchtung führte Jarolim aus, dass der Radweg eine über Sensoren gesteuerte Beleuchtung erhalten werde; für das Stück von 3 Linden bis zur Schule gebe es aktuell noch keine Beleuchtung, die Verwaltung „habe das Thema aber auf dem Schirm“, sodass der Gemeinderat hier zeitnah zu einem Beschluss kommen könnte.
Schwierige Standortsuche für Vollsortimenter Mit Blick auf das Thema Vollsortimenter/ Pflegeheim erinnerte Jarolim daran, dass der Gemeinderat im vergangenen Jahr beschlossen hatte, dass in Aichwald zusätzlich zu den derzeit bestehenden 36 Plätzen „Der Zieglerschen“ im Lutzen eine weitere Pflegeeinrichtung mit 60 Plätzen entstehen soll. Zudem hatte das Gremium beschlossen, zur Stärkung des Einzelhandels einen zusätzlichen Lebensmittelmarkt anzusiedeln. Zum aktuellen Stand teilte Jarolim mit, dass die Verwaltung derzeit eine Standortanalyse durchführe; als Problem habe sich allerdings herausgestellt, dass eine mögliche Baufläche am Ortseingang von Schanbach auf einer gesetzlich geschützten Streuobstwiese liege. Deshalb werde im Moment mit den zuständigen Behörden geprüft, ob hier eine Ausnahmegenehmigung möglich sein könnte. „Es gibt in Aichwald nicht viele Flächen, die für einen Vollsortimenter in Frage kommen, da dieser an einer Durchgangsstraße liegen muss“, erklärte Jarolim. Von den noch nicht bebauten gemeindeeigenen Flächen lägen zudem die meisten im Landschaftsschutzgebiet.
Schwierig gestalte sich jedoch nicht nur die Standortsuche, räumte Jarolim ein. Hinzukomme, dass es gerade beim Pflegeheim angesichts der hohen Baupreise und des Fachkräftemangels schwierig sei, einen geeigneten Investor zu finden.
Offene Fragerunde
Zum Schluss gab es für die Teilnehmenden der Einwohnerversammlung noch die Möglichkeit, sich zu Themen außerhalb der Tagesordnung zu äußern. Einige Anmerkungen gab es zum schlechten Zustand von Straßenschildern sowie Gehwegen und Straßen. Dazu stellte Jarolim klar, dass nicht die Gemeinde, sondern der Landkreis für Orts- und Straßenschilder zuständig sei, ebenso wie für den Zustand und die Markierung der Landessstraßen. Anders sehe es bei den Bürgersteigen aus, die in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde fielen. Hier habe man beispielsweise in Aichschieß und Schanbach im Zuge des Glasfaserausbaus einige Verbesserungen erzielen können. Zudem würden Mitarbeiter des Bauamts/ Bauhofs auch Mängelanzeigen von Bürgern nachgehen und sich vor Ort ein Bild von der Situation machen. Mängel, die nicht in die Zuständigkeit der Gemeinde fielen, würden bei der Verkehrsschau eingebracht, die drei- bis viermal pro Jahr im Beisein von Polizei, Mitarbeitern der Unteren Verkehrsbehörde sowie Verwaltung (und teilweise auch betroffenen Anwohnern) durchgeführt werde. „Doch am Ende entscheidet hier der Landkreis, was umgesetzt wird und was nicht“, stellte Jarolim klar.
Wie es mit der Umgestaltung des Lindenplatzes in Loberot weitergehe, wollte ein weiterer Bürger wissen. Außerdem, weshalb an manchen Häusern die Strom-Dachständer abgebaut und Kabel unterirdisch verlegt würden und bei anderen nicht.
Für den Abbau der Dachständer sei die Netze BW zuständig, zudem müsse bei der Neugestaltung der Stromverkabelung auch das Einverständnis der Hauseigentümer vorliegen.
Kritik gab es von einem anderen Einwohner zu den Preisen für Essen und Getränke, die am Jubiläums-Fest-Wochenende Ende September in verschiedenen Food-Trucks bereitgestellt wurden. „Wir hatten bereits vor gut eineinhalb Jahren bei allen Aichwalder Vereinen nachgefragt, ob sie die Bewirtung an unserem 50-jährigen Gemeindejubiläum übernehmen möchten“, betonte Bürgermeister Jarolim. Damals hätte es so gut wie keine Rückmeldung gegeben, weshalb man sich gemeinsam mit den Vereinen entschlossen habe, die Bewirtung für eine solche Großveranstaltung an einen professionellen Catering Service zu übergeben.
Die Kritik desselben Bürgers, dass zu wenig Gemeinderatsmitglieder auf der Einwohnerversammlung seien und wohl „kein Ohr für die Anliegen der Bürger hätten“, konnte schnell entkräftet werden: Nachdem sich alle anwesenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte von ihren Sitzen erhoben hatten, zeigte sich, dass rund zwei Drittel des Gremiums vor Ort vertreten war. Prof. Volker Haug, Vorsitzender der CDU-Fraktion, zeigte sich angesichts des Vorwurfs irritiert und mahnte auch die Initiative der Bürgerschaft an: Jeder in Aichwald könne sich jederzeit mit seinen Anliegen an die Verwaltung, den Gemeinderat oder die einzelnen Fraktionen wenden, die immer auch die Bürgerinnen und Bürger zu ihren Sitzungen einladen würden – ohne dabei jedoch allzu große Resonanz zu erzielen.
Auf den Einwand des Bürgers, dass er keine Rückmeldung auf seine Online-Mängelmeldungen an die Verwaltung erhalten habe, sagte Jarolim zu, sich um eine Verbesserung des Feedback-Prozesses zu kümmern.
Trotz durchaus kontroverser Diskussionen bewertete Jarolim die Einwohnerversammlung sehr positiv: Er freue sich sehr, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger den Weg in die Schurwaldhalle gefunden hätten, was das Interesse der Bürgerschaft an wichtigen Themen und Projekten und damit an der Zukunft Aichwalds zeige. „Es ist wichtig, im Austausch zu bleiben sich auch kritischen Fragen zu stellen“, betonte der Bürgermeister: „Nur dann können wir als Verwaltung noch besser werden.“