Ortsgeschichte
Die Geschichte der heutigen Gemeinde Aichwald begann erst im Jahr 1974.
Im Zuge der Kommunalreform schlossen sich die drei bis dahin selbständigen Gemeinden Aichelberg, Aichschieß (mit Krummhardt) und Schanbach (mit Lobenrot) zur Gemeinde Aichwald zusammen.
Die Einwohnerzahl stieg rasant an: Hatte Aichwald 1974 noch 5.500 Einwohner, waren es innerhalb von 8 Jahren bereits 8.000 Einwohner.
Ein Ausflug in die Geschichte Aichwalds
Adlige und bürgerliche Familien als Herren in Aichwald
Erste Siedlungen wurden auf dem Gebiet der heutigen Schurwaldgemeinde vermutlich bereits im 9. Jahrhundert errichtet. Während dieser sogenannten „Rodezeit“ wurden die bis dahin bewaldeten Gebiete in den Siedlungsraum eingeschlossen.
Auf Rodung weist im übrigen neben dem Ortsnamen „Lobenrot“ auch der Name des Schurwaldes hin. Diesem liegt mittelhochdeutsch „schure“ – die Schur, das Scheren, der Kahlschlag – zu Grunde.
Aus der Zeit des Spätmittelalters – hierunter wird gemeinhin der Zeitraum vom Untergang der Staufer (1268) bis zum Ende des 15. Jahrhunderts gefasst – sind nur wenige Urkunden vorhanden. Es lassen sich jedoch drei Familien nachweisen, welche in den fünf Aichwalder Ortsteilen die Herrschaft ausübten: Die bürgerliche Familie Rohrbeck aus Schorndorf und die adligen Herren von Schanbach und Stetten.
Ein erster Hinweis auf die Herren von Schanbach stammt aus dem Jahre 1259. Konkrete Quellen, die Auskunft über die Besitzungen und Rechte der ritterlichen Familie von Schanbach geben können, liegen jedoch nicht vor.
Als ihre Nachfolger sind die Herren von Stetten anzusehen. Sie werden als württembergische Lehnsleute bezeichnet. Angehörige dieser ritterlichen Familie hatten zudem mit dem Truchsessenamt eines der vier alten Hofämter inne: Der Truchsess war ursprünglich Vorsteher der Hofverwaltung des Landesherrn, insbesondere war er für die gräfliche Tafel zuständig. Bereits im 13. Jahrhundert entwickelten sich die Hofämter zu einer ehrenhalber verliehenen Würde.
Die Orte Lobenrot, Schanbach und Krummhardt hatte die Truchsessen von Stetten von Württemberg zu Lehen erhalten; Aichelberg hingegen von der reichsunmittelbaren Fürstpropstei Ellwangen/Jagst. Aichelberg gehörte seit nachweislich 1373 mit hoher und niederer Gerichtsbarkeit den Herren von Stetten.
Hingegen übte in Aichschieß bis 1366 Heinrich Rohrbeck – ein Angehöriger der Schorndorfer Ehrbarkeit – die Ortsherrschaft aus. Vermutlich hatte er den Ort von der Familie Dürner von Dürnau bei Schnait, teckischen Lehnsträgern, erhalten: 1340 heiratete er in diese Familie ein.
Die Grafen von Württemberg stärkten ihren Einfluss
1366 erwarb Württemberg von Heinrich Rohrbeck die Ortsherrschaft in Aichschieß. Somit stärkte Württemberg seine Position in den Aichwalder Orten. Mitte des 15. Jahrhunderts erwarb Württemberg von den eigenen Lehnsleuten – den Herren von Stetten - Krummhardt, die nördliche Dorfhälfte von Lobenrot sowie die südliche Dorfhälfte von Schanbach. Die Herren von Stetten waren in finanzielle Bedrängnis gekommen und waren somit zum Verkauf gezwungen. Anfang des 16. Jahrhunderts musste der letzte Truchsess von Stetten auch noch Aichelberg und die beiden Dorfhälften von Lobenrot und Schanbach veräußern. Der Besitz gelang im Jahre 1507 an Konrad Thumb von Neuburg.
Das Reich und insbesondere die Reichsstadt Esslingen versuchten das ganze Spätmittelalter hindurch, den territorialen Aufstieg Württembergs mit allen Mitteln zu verhindern. Immer wieder kam es deshalb zu kriegerischen Auseinandersetzungen, besonders vehement in den beiden Städtekriegen 1378 und 1449, in denen das Reich und Esslingen letztendlich unterlagen. Die im Spannungsfeld zwischen Württemberg und Esslingen gelegenen Dörfer auf dem Schurwald waren in diesem Kampf immer wieder die Leidtragenden: So wurde Aichschieß am 11. September 1449 in Brand gesetzt.
Während des gesamten 16. Jahrhunderts befanden sich die Herrschaftsrechte in den Aichwalder Gemeinden bei der ritterschaftlich organisierten Familie Thumb von Neuburg und der Herrschaft Württemberg. 1663 kam Aichelberg dann an die Herren von Holtz, die ihren Besitz 1812 an Württemberg verkauften. Die beiden Dorfhälften von Schanbach und Lobenrot erwarb Württemberg bereits 1664/66 von den thumbischen Erben.
So waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts alle Orte des heutigen Aichwalds württembergisch geworden. Damit begann eine neue gemeinsame Entwicklung.
(Ehemalige) Bürgermeister / Schultheißen
Seit 1974
Aichwald
Vor 1974
Schanbach
- 1967 - 1974: Peter Kuhn
- 1946 - 1967: Friedrich Scharpf
- 1944 - 1945: Karl Scheldörfer (kommissarisch)
- 1919 - 1944: Gottlieb Scheldörfer
- 1917 - 1919: Amtsverweser Johannes Kiesel
- 1916 - 1917: Johann Adam Beck
- 1915 - 1916: Karl Göttling
- 1896 - 1915: Johann Adam Beck
- 1887 - 1896: Wilhelm Göttling
- 1880 - 1887: Georg Michael Hildebrand
- 1863 - 1880: Georg Michael Bek
- 1860 - 1862: Joseph Friedrich Hofer
- 1832 - 1860: Johann Michael Zoller
- 1827 - 1832: Georg Michael Bäder
- 1824 - 1827: Gottfried Adam Bäder
- 1814 - 1824: Christoph Adam Bäder
- 1798 - 1814: Amtsverweser Gottlieb Enßlen (seit 1808 Schultheiß)
- 1797 - 1798: Amtsverweser Gottfried Hailer
- 1795 - 1796: Amtsverweser Gottfried Barth
- bis 1795: Friedrich Mild
In Schanbach gab es bis 1805 zwei Bürgermeisterämter. Eins war zuständig für die Dorfseite, die zum Hofkammergut Stetten gehörte, das andere für den zum Amt Schorndorf gehörigen Ortsteil.
Aichelberg
- 1946 - 1973: Hermann Kauter (bereits ab 1945 als Amtsverweser)
- 1932 - 1945: Friedrich Zaiger
- 1930 - 1932: N.N. Seeger
- 1902 - 1930: Christian Stumpp
- 1886 - 1902: Carl Gottlieb Hauff
- 1871 - 1886: Johann Georg Stumpp
- 1863 - 1871: Johann Adam Zoller
- 1838 - 1862: Johann Adam Jud (Zoller)
- 1819 - 1837: Georg Friedrich Schwilk
- 1798 - 1819: Jakob Stilz
Aichschieß
- 1946 - 1973: Robert Gläser
- 1920 - 1945: Christian Kißling
- 1893 - 1920: Johann Friedrich Kißling
- 1877 - 1893: Michael Scharpf
- 1860 - 1877: Johann Georg Zoller
- 1858 - 1806: Christian Joseph Zoller
- 1822 - 1857: Christian Zoller
- 1816 - 1821: Jakob Scharpf
- 1803 - 1816: Gottfried Scharpf
- 1782 - 1803: Johann Jakob Scharpf
Quelle: "Die Geschichte von Aichwald und seinen fünf Ortsteilen Aichelberg, Aichschieß, Krummhardt, Lobenrot und Schanbach auf dem Vorderen Schurwald"